Grabmale sind so alt wie die Menschheit, die Künstler und Handwerker, die sie fertigten, waren schon immer hoch angesehen. Der Hintergrund ergibt sich aus der tiefen kulturellen und religiösen Bedeutung eines Grabsteines oder -denkmals, die der Handwerker verstehen und gestalterisch umsetzen muss.
Grabmale – Geschichte und Entstehung
Die am besten erhaltenen Grabmale stammen von etwas vermögenderen Persönlichkeiten, die sich die aufwendige, die Zeiten überdauernde Gestaltung leisten konnten. Im mittelalterlichen Europa waren es Adlige, berühmte Grabmale schufen die alten Ägypter für ihre Pharaonen. Deren Pyramiden sind die bedeutendsten und größten Grabdenkmäler der Geschichte. Auch die Griechen und Römer befassten sich in ihrer antiken Geschichte sehr intensiv mit Grabmalen. Vor dort ausgehend entstand im mittelalterlichen Italien eine große Kultur der Grabmalgestaltung, die eine ihrer Blüten im Barock und Rokoko mit sehr individuellen Gestaltungen erreichte. Natürlich versuchen Altertumsforscher stets, viel ältere Grabdenkmäler zu finden, jedoch wurden in Europa die ältesten bekannten Grabsteine erst für die rund 8.000 Jahre zurückliegende Jungsteinzeit identifiziert. Das heißt nicht, dass es nicht frühere Grabmale gab, nur haben sie die Zeiten vermutlich nicht überdauert.
Figuren auf Grabmalen
Sehr alt sind einzelne Figuren wie der Menhin – ein unbehauener, aufrechter Stein – oder Steinplatten mit Reliefs in Menschengestalt. Die dritte uralte Form ist der „Dolmen“, ein mächtiger Deckstein. Diese Grundformen finden sich noch heute in abgewandelter Form. Weitere historisch bedeutsame Formen sind die Pyramide, das Kuppelgrab und das Kammergrab. Erhalten hat sich die aus der Antike stammende Stele, die Amphore (Grabvase aus Marmor, seit dem 4. Jahrhundert v. Chr.), das Grabrelief und das Turmgrab. Die meisten der heutigen Grabdenkmäler haben indes ihre historischen Wurzeln in den mittelalterlichen Grabmalen der christlichen Kirchen, darunter die Grabplatten, die Tumba und schließlich die immer noch üblichen Vollplastiken.