Offene Trauerfeiern in Deutschland – Geht das?

Der Abschied von einem geliebten Menschen ist einer der tiefgreifendsten und emotionalsten Momente im Leben. In Deutschland gewinnen offene Trauerfeiern dabei zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen einen persönlichen, oft heilsamen Abschied – doch was genau versteht man darunter, und sind sie hierzulande überhaupt erlaubt?
Was sind offene Trauerfeiern?
Bei offenen Trauerfeiern wird der oder die Verstorbene im offenen Sarg aufgebahrt, sodass Angehörige und Freunde die Möglichkeit haben, sich ein letztes Mal persönlich zu verabschieden. Diese Form des Abschieds bietet Raum für Nähe, Stille und Berührung – ein Moment, der hilft, das Unfassbare greifbarer zu machen.
Gerade wenn der Tod plötzlich kam oder der Kontakt zum Verstorbenen kurz vor dem Abschied fehlte, empfinden viele Hinterbliebene diese persönliche Begegnung als wertvoll und tröstlich.
Sind offene Trauerfeiern in Deutschland erlaubt?
Ja, grundsätzlich sind offene Trauerfeiern in Deutschland erlaubt. Ob eine Aufbahrung im offenen Sarg stattfindet, entscheidet in der Regel die Familie in Absprache mit dem Bestattungsinstitut. Dabei müssen jedoch bestimmte hygienische und gesetzliche Vorgaben beachtet werden. Die professionelle Versorgung des Leichnams, sogenannte Thanatopraxie, sorgt dafür, dass der Verstorbene würdevoll und ästhetisch aufgebahrt werden kann – auch nach mehreren Tagen.
Einige Bundesländer haben zusätzliche Regelungen, die es zu beachten gilt. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig mit einem erfahrenen Bestatter abzustimmen.
Vorteile von offenen Trauerfeiern
Offene Trauerfeiern können helfen, den Tod als Realität zu akzeptieren. Ein letzter Blick, ein stilles Gebet oder eine zarte Berührung am Sarg – all das kann den Trauerprozess positiv unterstützen. Der Moment des Abschieds wird bewusster erlebt und bietet Raum für persönliche Rituale.
Viele Angehörige berichten später, dass sie diesen Moment nicht missen möchten – er schenkt Trost und inneren Frieden.
Kritik und Grenzen offener Trauerfeiern
Natürlich ist diese Form der Trauer nicht für jeden Menschen geeignet. Manche empfinden den Anblick des verstorbenen Körpers als belastend oder möchten ihn lieber lebendig in Erinnerung behalten. Auch kulturelle oder religiöse Überzeugungen können gegen offene Trauerfeiern sprechen. Daher sollte die Entscheidung stets individuell getroffen und respektvoll kommuniziert werden.
Fazit
Offene Trauerfeiern sind eine sehr persönliche und individuelle Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Sie bieten Raum für Nähe, Würde und echtes Loslassen. In Deutschland sind sie möglich – wenn auch mit Vorbereitung und Sensibilität. Wer sich für diese Form des Abschieds interessiert, sollte sich frühzeitig beraten lassen. So kann der letzte Moment mit dem geliebten Menschen bewusst, würdevoll und in Frieden gestaltet werden.